Vielfalt erhalten mit einer Saatgutbibliothek
Die Partner der Initiative
Die Büchereizentrale Niedersachsen arbeitet gemeinsam mit den Vereinen
- VEN (Verein zur Erhaltung von Nutzpflanzenvielfalt),
- DAS GROßE FREIE (Initiative zur Erhaltung historischer Gemüsesorten),
- NABU Niedersachsen
an dem Projekt "Saatgutbibliothek"
Es nehmen 31 Öffentliche Bibliotheken in Niedersachsen an diesem Projekt teil.
Foto: NABU Irmtraut Sauermann
Was ist eine Saatgutbibliothek?
In den Saatgutboxen sind 50 Saattüten mit jeweils einer gefüllten samenfesten Gemüsesorte und eine leere Tüte.
Das Saatgut kann jede*r kostenlos leihen und aussäen. Bis zur Samenreife wird die Pflanze gehegt und gepflegt. Nach der erfolgreichen Ernte behält man einen Teil des getrockneten Samens und einen Teil wird in die leere Saatguttüte gefüllt. Diese Tüte bekommt die Bücherei wieder zurück.
So kann man viele Sorten erhalten und wieder verteilen. Auch das gesammelte Wissen kann ausgetauscht und weitergeben werden.
Foto: Nabu Sebastian Hennigs
Was wird angeboten
Die historischen Kulturpflanzen passen sich optimal an die unterschiedlichen Boden- und Klimaverhältnissen an. Die Vielfalt der Sorten sichert die Ernte auch bei Dürre, Trockenheit und Nässe. Sie sind besonders schmackhaft und widerstandsfähig. Die biologischen Eigenschaften bleiben erhalten. Sie sind samenfest und man kann sie sortenrein vermehren. Auch die Insekten können sich frei entfalten.
Foto: NABU Helge May
Gemeinsames Ziel
Die Erhaltung, Anbau und Vermehrung alter historischer Gemüsesorten fördern, nutzen und weiterentwickeln. Die Vielfalt unserer Kulturpflanzen ist ein wertvolles Gut.
Das Wissen darüber könnte verloren gehen.
So erhalten wir die Vergangenheit, bewahren uns die Gegenwart und tun etwas für die Zukunft.
Foto: NABU Irmtraut Sauermann
Chili "Criolla Sella"
Diese Pflanze wurde schon von den Inkas kultiviert. Diese Chilis, mit einem sehr eigenen fruchtigen Geschmack, dienten den Inkas zur Würzung von Speisen, wie z.B. roher Fisch in Limettensaft mariniert oder gebratenen Meerschweinchen, aber auch als Trockenfrucht oder zu Chilipulver gemahlen wurden sie genutzt.
Sie kann bis zu 70 cm hoch werden. Sie lassen sich sowohl im Kübel, im Freiland als auch insbesondere als Zimmerpflanze kultivieren.
Foto: Nabu Irmtraut Sauermann
Erbsen "Früher Heinrich"
Erst im 17 Jahrhundert begannen holländische Gärtner Zuckererbsen zu züchten und zu verkaufen, allerdings konnten sich diese damals nur wenige Menschen leisten, so dass der Verzehr dieser Delikatesse lange ein Privileg der Adelsschicht blieb. Am Königshof Ludwig XIV. waren frische Erbsen so angesagt, dass der Sonnenkönig Teile des Louvre-Parks in einen Erbsengarten umfunktionieren ließ und die französische Königin beklagte sich sogar, dass die Prinzen nichts anderes mehr essen wollten.
Der „Frühe Heinrich“ war einst eine beliebte und verbreitete Zuckererbsensorte in der Region Hannover-Braunschweig-Hildesheim. Über seine Herkunft lässt sich heute nicht Genaues mehr sagen.